Welpen lernen „NEIN!“

Einleitung

Spielende WelpenWenn die Welpen nach dem behüteten Leben beim Züchter in die Menschenwelt eintreten ist der eine oder andere Unfug vorprogrammiert. Toben, Zwicken und Aufreiten sind ganz normale Verhaltensweisen die sie mit ihren Geschwistern ausgiebig ausleben konnten. Dies versucht der Hundenachwuchs natürlich auch in seiner neuen Familie. Wir Menschen spornen ihn unbewusst noch dazu an. Indem wir die Füße und Hände durch wegziehen in Sicherheit bringen signalisieren wir dem Welpen „jetzt geht das Beutespiel erst richtig los“. Die Beute macht sich aus dem Staub und er setzt alles daran um das Hosenbein, die Hand oder das Tischtuch doch noch zu erwischen.

Ein energisches „NEIN“ im richtigen Moment ist da der bessere Ansatz. Brechen wir danach das Spiel ab und verlassen das Zimmer signalisiert es dem Welpen viel schneller „dieses Verhalten ist nicht erwünscht und führt nicht zum Erfolg“. Nagt er gerade genüsslich am Teppich oder an der Möbelecke ist ein Verlassen des Zimmers natürlich kontra – produktiv. Hier kann ein strenges „NEIN“ und ein anschliessender Schnauzengriff Wunder bewirken.

Dieses „Nein“ muß beim Welpen auch als ein solches ankommen. Es muß zum ultimativen Abbruchsignal werden. Das Ziel ist, dass der Welpe nach dem „Nein“ seine momentane Handlung abbricht und ein alternatives Verhalten zeigt. Dieses gewünschte Alternativverhalten muß dann von uns entsprechend belohnt werden. Der Ton unserer Aussprache und die gesamte Körperhaltung spielt dabei eine große Rolle. Tiefe Aussprache, fixierender Blick und leicht bedrohliche Körperhaltung machen dem Welpen deutlich „ups…der meint es wirklich Ernst“. Hier sollten wir uns die Natur zum Vorbild nehmen. In einem Hunderudel haben die Welpen fast vollkommene Narrenfreiheit, sie dürfen quasi den Alten auf der Nase herumtanzen. Ist aber die Grenze überschritten oder werden klare Regeln (wie z.b. „das ist der Knochen vom Chef“) gebrochen, so wird unmittelbar und mit aller Deutlichkeit vom erwachsenen Rudelmitglied „Nein“ gesagt. Es gibt kein „wenn du jetzt nicht damit aufhörst dann passiert aber bald was“ sondern nur ein „sofort aufhören mit dem Unfug“ und eine entsprechende Einwirkung.

Wie kann ich dieses „Nein“ üben und festigen?

Mit einem kleinen Spiel kann man dieses Abbruchsignal einüben.
Dazu setzt man sich mit dem Welpen auf den Boden und hat einen Futterbeutel griffbereit. Jeweils ein Futterstückchen in eine geschlossene Hand und dem Hund vor die Nase halten. Es wird nicht lange dauern und der Welpe fängt an, an den Händen zu schnuppern. Er erhält das „Nein“ und das Futter bleibt in der Hand verborgen. Sobald er von der geschlossenen Hand ablässt und sich abwendet, bekommt er von der anderen Hand, in Verbindung mit einem „brav, fein usw..“ seinen Futterbrocken. Dieses Wechselspiel wird nun mehrmals wiederholt.

Der Welpe wird nun abwechselnd die Futterhände betrachten und darauf warten was passiert. Wendet er sich auf das „Nein“ von einer Futterhand ab, wird die andere geöffnet.

Somit wird das „brav, fein usw..“ zum Lobwort und führt zum Erfolg, das „Nein“ führt in die Sackgasse nicht zu einer Belohnung.

Wichtig bei der Fortsetzung dieses Spiels ist, dass der Welpe bei „Nein“ nie zum Erfolg kommen darf. Es heißt auch weiterhin für den Hundeführer: schnell sein !

Dieses Spiel kann nun immer weiter gesteigert werden. Eine Variante wäre, dass wir einen Futterbrocken dem Hund vor die Pfoten legen und wenn er danach schnappen will, sofort mit der Hand abdecken und wieder unser „Nein“. Wir simulieren sozusagen den „Knochen des Chefs“ der für die Welpen tabu ist. Auch hier ist es wichtig das ein gewünschtes Verhalten des Hundes, nämlich das Abbrechen seines Verhaltens (Abwenden vom Futter) entsprechend belohnt wird.

z.b. kann das

  • Hochspringen auf das Sofa mit „Nein“ und striktem Unterbinden verboten werden und der Aufenthalt im Körbchen mit einem besonderen Leckerbissen belohnt werden.
  • Fixieren eines anderen Hundes mit „Nein“ unterbunden und der anschliessende Blick zum Hundeführer bestätigt werden.

Umso besser der Hundeführer seinen Hund „lesen“ lernt, umso gezielter wird er das „Nein“ einsetzen können. Irgendwann wird dieses Abbruchsignal vom Hund nicht mehr nur als Tadel, sondern als Hilfestellung gesehen. Es zeigt ihm den Weg zum Erfolg und zur Belohnung. Es ist wie das alte Kinderspiel, bei dem mit verbundenen Augen ein Ziel gefunden werden soll. Die Mitspieler helfen mit „kalt“ und „heiß“ dem Blinden seinen Weg zu finden. So kann „Nein“ und „Fein“ beim Hund helfen den richtigen Weg im Zusammenleben mit seinem Menschen zu finden.