Sitz Übung

Was ist das Ziel der Sitz-Übung?

Am Ende der Ausbildung wollen wir folgendes erreichen:

1. Der Hund behält die geforderte Sitz-Position so lange bei bis vom Hundeführer ein weiteres Kommando kommt.

2. Der Hund orientiert sich aktiv zu seinem Hundeführer und lässt sich auch durch äussere Reize nicht ablenken.

Wir führen das Sitz aktiv herbei und konditionieren es mit dem entsprechenden Kommando

Eine Ablenkung durch äussere Reize ist bei diesem Übungsabschnitt möglichst zu vermeiden, z.b. zuhause oder alleine auf einer Wiese trainieren.

Der Hund wird aus der Stehbewegung oder während er im Zulauf auf uns ist mit der nach oben geführten Futterhand zum sitzen gebracht. In dem Moment, indem sich der Hund abgesitzt hat erfolgt das Kommando „Sitz“. Hat sich der Hund gesetzt wird dieses Kommando in Verbindung mit weiterer Futtergabe und gleichzeitigem Streicheln wiederholt und gefestigt.

Nach anfänglichen wenigen Sekunden sitzen wird der Hund mit unserem Signalwort (ok, fein, klasse usw..) freigegeben und kurz gespielt. Diese Übung wird die nächsten Tage regelmäßig wiederholt.

[note class=“idea“]Wichtig!

Der Hund spricht nicht unsere Sprache ! Es nützt also nichts wenn wir dem Hund einfach das Sitz-Kommando geben und erwarten, dass er sich daraufhin hinsetzt. Wir müssen ihm klarmachen welche Körperhaltung mit diesem Kommando verknüpft ist.

Beispiel:
Wir möchten einem Chinesen sagen, dass der Apfel auf deutsch „Apfel“ heißt. Wir müssen ihm den Apfel zeigen und mit der Frucht das deutsche Wort verknüpfen. Somit lernt er sehr schnell, was mit dem Wort „Apfel“ gemeint ist.[/note]

Festigung des Kommandos und Abbau der Futter- / Körperhilfe

Begibt sich der Hund schon bei der geringsten Handhilfe und dem gleichzeitigen Kommando „Sitz“ in die Sitzposition, ist die Zeit gekommen die Körperhilfe auszuschleichen. Wir deuten mit der Hand nur noch ganz gering eine Bewegung nach oben an und verlagern uns mehr und mehr auf das Kommando. Das Kommando kommt immer früher und die Körperhilfe später.

Ziel ist es jetzt das der Hund ohne Köperhilfe sich auf das Kommando „Sitz“ möglichst schnell absitzt. Die Ablenkung ist immer noch minimal.

Hat sich der Hund vollständig abgesitzt, geben wir wieder das Signalwort und bestätigen kurz darauf mit Futter oder Spielzeug.

Stellen wir bei der Ausbildung fest, dass der Hund das Kommando nicht direkt annimmt, gehen wir wieder einen Schritt zurück und geben eine kleine Körperhilfe. So wird Schritt für Schritt die Hilfe abgebaut und alles auf das Kommando Sitz verlegt.

Oft geben wir immer noch unbewusst Körperhilfen und merken erst spät, dass der Hund nur auf diese Hilfe aber nicht auf unser Kommando reagiert.

Übungen zum Abbau der eigenen Körperhilfe:

  • Hände auf den Rücken
  • Mit dem Rücken zum Hund stehen

Korrektur durch Übungsabbruch

Führt der Hund die Sitzübung nicht nach unseren Wunschvorstellungen aus, z.b. nicht schnell genug, unsauber (Hintern nicht auf der Erde), schnüffelt beim sitzen usw.. brechen wir die Übung mit „Nein“ ab. „Nein“ wird sozusagen unser negatives Signalwort.

Nach dem „Nein“ folgt eine kurze Wartezeit von mindestens 2-4 Sekunden, erst danach wird die Übung erneut begonnen.

[note class=“idea“]Wichtig: Die Wartezeit

Die Wartezeit zwischen dem „Nein“ und dem Neubeginn der Übung ist zwingend erforderlich, damit der Hund nicht den Abbruch und Neubeginn als eine komplette Übung verknüpft. Eine klare Trennung zwischen richtig und falsch soll für den Hund möglich werden.[/note]

Sitzen und Bleiben

Ist die Sitzübung soweit gefestigt, beginnen wir uns langsam vom Hund zu entfernen. Ein oft benutztes Bleib – Kommando ist nicht erforderlich, wenn das Sitz bereits gefestigt ist und wir den Abstand vom Hund nur langsam ausdehnen. Die Ablenkung für den Hund ist immer noch minimal.

Steht der Hund dennoch auf, wird die Übung mit „Nein“ abgebrochen und der Hund erhält keine Bestätigung. Er wird emotionslos ohne großen Krach und Gemecker auf seinen Platz zurückgebracht und erhält ein erneutes Sitz-Kommando. Bleibt er nun eine angemessene Zeit ruhig sitzen, wird er mit unserem Signalwort erlöst und erhält seine Bestätigung.

Mit konsequenter Anwendung und Geduld sollte es möglich sein, dass wir uns schon nach kurzer Zeit über größere Distanz vom Hund entfernen können. Ist der Hund sitzengeblieben wird er am Ende mit unserem Signalwort freigegeben und erhält seine Bestätigung. Durch dieses aktive Auflösen wird der Hund auch während dem „Bleiben“ unter Spannung warten bis er seine Bestätigung erhält.

Sitz aus der Bewegung

Aus einer spielerischen Bewegung mit dem Hund wird plötzlich das „Sitz“ Kommando gegeben. Setzt sich der Hund schnell ab, wird er sofort mit dem Signalwort freigegeben und erhält unmittelbar darauf seine Bestätigung. Setzt er sich nicht, wird mit „Nein“ abgebrochen und die Übung wiederholt, es erfolgt keine Bestätigung.

Wir steigern nun diese Übung indem wir mit dem Hund gehen, laufen, spielen usw.. und immer wieder zwischendurch das „Sitz“ Kommando einbauen. Reagiert der Hund immer schneller und korrekter haben wir schon ein großes Ziel in der Ausbildung erreicht. Jetzt sollte es auch kein Problem sein, die Sitz Übung mit der Fussarbeit zu kombinieren, da der Hund das Kommando aus allen unseren Bewegungsabläufen annimmt.

Sitz unter Ablenkung

Wurden bisher alle vorangegangenen Schritte noch ohne oder nur mit minimaler Ablenkung ausgeführt, so steigern wir nun die äusseren Einflüsse auf den Hund.

Beispiele:

  • andere Hunde auf dem Platz
  • andere Hundführer spielen mit ihren Hunden in nächster Nähe
  • Helfer reizt den Hund mit Spielzeug zur Ablenkung

Weiterführende Übungen

  • Sitz aus verschiedenen Positionen, wie Platz oder Steh
  • Sitz aus dem Heranrufen zum Hier

Maximale Ausführung des Sitz:
Hund rennt vom Trainer weg zu einer Anziehung, z.b. Helfer mit Beute. Erhält das Sitz Kommando, stoppt sofort und setzt sich.

Quellen, weiterführende Infos:

Hunde aktivieren, statt hemmen von Daniel Schwizgebel

Buchtipp: „Hunde aktivieren, statt hemmen“ von Daniel Schwizgebel

Link: Ivan Balabanov, Obedience without Conflict