Was ist Obedience? |
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Die Hundesportart Obedience stammt ursprünglich aus England und könnte auch als „Hohe Schule der Unterordnung“ bezeichnet werden. Ähnliche Übungen sind zwar bereits aus der Begleit- und Schutzhundeprüfung bekannt, doch in Obedience werden sie mit mehr Präzision gezeigt. Erstmals vorgestellt auf der Crufts Dog Show 1951, hat Obedience auch hierzulande viele Anhänger gewonnen. Mensch und Hund bilden bei diesem Hundesport der ruhigeren Art ein Team, das den Gehorsam bühnenreif präsentieren soll. Ein guter Kontakt zwischen Hund und Hundeführer und ein bereitwilliges Gehorchen des Hundes, auch wenn er sich in einem Abstand vom Hundeführer befindet, ist absolut wichtig. Eine Herausforderung für jeden Hundeführer also.
Obedience wird in vier Klassen durchgeführt, in denen jeweils 10 bis 11 Prüfungsaufgaben zu bewältigen sind. Die höchste Klasse, die Klasse 3, wird beinahe ohne Kommandos und Sichtzeichen vorgeführt. Hier müssen sich die Hunde voll auf ihren Führer konzentrieren. Aktuelle Anforderungen gemäß der neuen Prüfungsordnung: |
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1. Verhalten gegenüber anderen Hunden (Koeffizient: 4) |
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Die Teilnehmer stellen sich im Abstand von 3 m in einer Reihe auf. Einzeln gehen die Teilnehmer in einem Abstand von max. 1 Meter um die Gruppe herum. Das Verhalten der Hunde soll freundlich und neutral sein. | ||
2. Stehen und Betasten (Koeffizient: 3) |
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Der Hundeführer geht mit seinem Hund nach vorn, der HF stellt sich nach Anweisung vor seinen Hund, gibt auf Anweisung ein Stehkommando. Der Hund muß sich nun vom Ringsteward anfassen und streicheln lassen. | ||
3. Ablegen in der Gruppe (Koeffizient: 3) |
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Die Hundeführer nehmen in einer Reihe im Abstand von 3 m Aufstellung. Auf Anweisung des Ringstewards werden die Hunde in die Ablage gebracht. Die Hundeführer stellen sich ca. 20 m vor dem Hund auf. Die Hunde müssen 2 Minuten ruhig ablegen. | ||
4. Leinenführigkeit (Koeffizient: 3) |
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Der Hund muß angeleint auf der linken Seite des Hundeführers aufmerksam und in gutem Tempo dem HF folgen. Die Leine muß dabei locker sein. Richtungsänderung und Halten werden vom Ringsteward angesagt. | ||
5. Sitz aus der Bewegung (Koeffizient: 2) |
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Aus der Grundstellung geht der Hundeführer ca. 10 – 15 Schritt geradeaus. Dann gibt er aus der Bewegung das Kommando zum Sitzen. Der Hund soll sich schnell setzen und bis zum Abholen durch den HF ruhig sitzen bleiben. | ||
6. Voraussenden in ein Quadrat (Koeffizient: 3) |
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Der Hund wird in ein ungefähr 10 Meter vom Startpunkt entferntes, 3 Meter x 3 Meter großes Quadrat geschickt (gemessen bis zum Mittelpunkt des Quadrats). Wenn der Hund dascQuadrat erreicht hat, gibt der HF ihm den Befehl zum Hinlegen.
Ein „Steh“-Kommando darf vor dem „Platz“-Kommando gegeben werden. In diesem Fall muss der Hund die Position
Steh deutlich einnehmen. Wenn der Hund liegt, stellt sich der Hundeführer neben seinen Hund und bringt ihn in die Grundstellung.
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7. Abrufen (Koeffizient: 2) |
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Die Übung beginnt in der Mitte des Quadrates aus Übung 6. Der Hund wird auf Anweisung in die Position „Platz“ gebracht und der HF entfernt sich 20 – 25 Meter zu einem markierten Punkt. Hier stellt sich der HF mit Blick zum Hund auf. Auf Anweisung ruft der HF den Hund zu sich. Der Hund muss das Hörzeichen ohne zu zögern umsetzen und in einem schnellen Tempo in gerader Linie kommen.
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8. Apport auf ebener Erde (Koeffizient: 3) |
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Der HF verlässt den Hund und geht zu einem vorgegebenen Punkt in einer Entfernung von ungefähr 5 Metern zum Hund. Auf dieser Strecke legt der HF das Apportel an einem beliebigen Punkt ab. Der HF dreht sich selbständig zu seinem Hund um. Auf Anweisung gibt er seinem Hund das Hörzeichen zum Apportieren. Der Hund muss auf direktem Weg das Apportel aufnehmen und zum HF kommen. Der Hund muss das Apportel festhalten, bis der HF, auf Anweisung, das Hörzeichen zum Loslassen gibt.
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9. Kontrolle auf Distanz (Koeffizient: 3) |
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Auf Anweisung des Stewards gibt der HF das Kommando zum Hinlegen. Der HF verlässt den Hund und geht zu einem vorgegebenen Punkt in einer Entfernung von ungefähr 5 Metern zum Hund. Der Hund muss seine Position 2 Mal verändern (Sitz/Platz) und dabei an seinem ursprünglichen Platz bleiben. Der Steward zeigt dem HF die Positionswechsel an, indem er beschriftete Tafeln, Zeichnungen oder ein elektrisches Anzeigegerät verwendet. Der Hundeführer darf sowohl Hörzeichen als auch Handsignale verwenden, doch diese dürfen nur kurz sein und müssen gleichzeitig gegeben werden. Nach dem letzten Kommando für das Hinle-
gen kehrt der Hundeführer auf Anweisung zu seinem Hund zurück und bringt ihn in die Grundstellung.
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10. Gesamteindruck (Koeffizient: 2) |
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Bei der Bewertung des Gesamteindrucks sind die Bereitschaft des Hundes ausschlaggebend, zu arbeiten und den Kommandos Folge zu leisten. Die Genauigkeit und Präzision sind wichtig, ebenso der natürliche Bewegungsablauf von Hundeführer und Hund. Um eine hohe Bewertung zu bekommen, müssen Hundeführer und Hund gut als Team zusammenarbeiten, müssen beidseitige Freude an der gemeinsamen Arbeit und einen guten Sportsgeist zeigen. Die Aktivitäten während und zwischen den Übungen fließen in die Bewertung des Gesamteindrucks ein. Wenn der Hund den Ring verlässt oder sich im Ring löst, können keine Punkte für den Ge-
samteindruck vergeben werden. Wenn der Hund außer Kontrolle gerät und den Hundeführer während oder zwischen den Übungen verlässt (auch nur ein Mal), aber im Ring bleibt, dürfen nicht mehr als 5 Punkte vergeben werden.
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